Der Komponist Wolfgang Jacobi (1894–1972), der sich selbst als »moderner Klassiker« bezeichnete, bezog Anregungen von Debussy, Hindemith, Reger und Bartók. Er hinterließ ein vielfältiges und farbiges Œuvre, das fast alle musikalischen Gattungen einschließt: Kammermusik, Orchesterwerke, Solokonzerte, Chormusik, Chansons und Lieder. Jacobi war aber nicht nur Komponist, sondern auch ein wichtiger Organisator im Musikleben Münchens nach 1945 und engagierter Pädagoge. Als Professor für Musiktheorie an der Münchner Musikhochschule verfaßte er vor allem im Hinblick auf seine Schüler die Unterrichtswerke »Harmonielehre«, »Fuge und Choralvorspiel« und »Kontrapunkt«, sein »Sonatenbuch« blieb zu jener Zeit unveröffentlicht. Die fast fünfzig Jahre nach dem Entstehen des Textes veröffentlichte erste Ausgabe dieses Werkes ermöglicht einen Einblick in das musiktheoretische Denken der Nachkriegszeit.