Annette Kolb wurde 1870 als Tochter eines bayerischen Gartenbauarchitekten und einer französischen Pianistin in München geboren. Dort verbrachte sie auch ihre Jugend, wobei sie als »Tochter zweier Vaterländer« (Carl J. Burckhardt) schon früh die schwierigen politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich miterlebte. Als engagierte Pazifistin ging sie während des Ersten Weltkrieges in die Schweiz, kehrte jedoch 1919 zurück. Während der Weimarer Republik eine viel gefragte und erfolgreiche Autorin, emigrierte sie 1933 zunächst nach Paris, dann nach New York. Nach 1945 lebte sie in Paris, Badenweiler und München, wo sie 1967 starb. Neben zahlreichen Essays und Aufsätzen schrieb Annette Kolb Romane, oft mit stark autobiographischen Zügen, wie »Das Exemplar« (1913), »Daphne Herbst« (1928) und »Die Schaukel« (1934). Sie erhielt zahllose späte Ehrungen, so den Kunstpreis für Literatur der Stadt München (1951), und den Orden pour le mérite (1966).