»Noch einmal versuche ich aufzustehen, doch die Hitze lähmt mich. Es ist eine doppelte Hitze: das Sonnenlicht auf meiner Haut und eine zweite, aus dem Innern meines Körpers aufsteigende Hitze. Wie nie zuvor wünsche ich mir endlich Regen. Ich würde hinauslaufen, die Arme ausbreiten, den Kopf in den Nacken legen, den Mund öffnen. Stattdessen schlafe ich wieder ein.«
Am liebsten wäre Clara am kleinsten Bahnhof der Strecke gar nicht erst ausgestiegen. Der Alltag der Menschen ihres Geburtsortes ist ihr verhasst. Als jedoch ihr Vater stirbt, beginnt für die Siebzehnjährige ein langer, trockener Sommer bei ihren skurrilen Verwandten. Anstatt sich damit zu arrangieren, distanziert sich Clara von der stummen Tante, dem aufdringlichen Onkel und der sich anbiedernden Cousine. Einzig dem zurückgebliebenen Cousin Hannes schenkt sie ein wenig Vertrauen. Wochenlang regnet es nicht. In der flirrenden Hitze überschlagen sich die Ereignisse. Erst ein Unglück bringt Klarheit in die Zusammenhänge und Clara auf ihren eigenen Weg.