Versuchsweise wurde kürzlich eine Blumenbombe über der norddeutschen Stadt Miefstetten abgeworfen. Die Einwohner waren Stunden zuvor davon unterrichtet worden, dass sie mit einem großen Blumenstrauß beglückt werden sollten – was das aber bedeutete, hatte keiner auch nur ahnen können.Die Straßen und Häuser der Stadt waren in wenigen Stunden mit Blumen übersät. Knietief sanken die Bewohner in ein Meer von Lilien, Narzissen, Gladiolen, Nelken, Dahlien, Margeriten und dornenlosen Rosen in allen Farben. In manchen engen Straßen stand ihnen die Blumenpracht bis zum Halse. Miefstetten duftete betörend, »wie eine parfümierte Prinzessin zur Hochzeit«, meinte der Bürgermeister Jochen Löttel später. Wie im Rausch sanken sich die Miefstettener in die Arme, küssten sich, sangen Lieder und tanzten, so gut das im Blumenmeer möglich war.
»Hier spielt ein begabter Autor mit der deutschen Sprache. Als Leser kommt man ins Schmunzeln, wird aber auch immer wieder nachdenklich bei vielen der witzigen, ironischen, grotesken und auch hintergründigen Parabeln« (Helmut P. Hagge in »Blickpunkt Bildung«).