Am 4. April 1933, unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtübernahme, schloss der erst 1928 gegründete Rotary Club München 14 seiner Mitglieder aus. Der Grund: Sie waren Juden oder – wie Thomas Mann – im neuen Staat politisch missliebig.
Heutige Mitglieder des RC München haben in diesem Buch die Schicksale der Ausgeschlossenen aufgezeichnet und die Hintergründe des Ausschlusses ausgeleuchtet.
»Wozu wir uns heute verpflichtet fühlen, das ist, uns die historischen Fakten möglichst genau vor Augen zu führen. Dazu zählen nicht zuletzt Hinweise auf damalige Akteure, die in ähnlichen Positionen demselben Druck ausgesetzt waren und ein anderes Handeln vorzogen. Vor allem ist auch, und diesem Ziel dient der hier vorgelegte Rückblick, das persönliche Leid der Ausgesonderten zumindest anzudeuten, da dessen Ausmaße sich kaum ermessen lassen und schon gar nicht in Worte zu fassen sind.
Die historischen Fakten und unsere heutigen Schlüsse sind an zukünftige Generationen weiterzugeben, in der Hoffnung, dass sich solche Entwicklungen nie wiederholen mögen. Das umschließt unumgänglich die Beurteilung des damaligen Handelns sowohl aus Sicht des seinerzeit bereits Möglichen als auch des damals ethisch Erforderlichen und erst recht aus Sicht des heutigen Wissens. Immer wieder, und gerade in unserer Gegenwart, muss es heißen: Wehret den Anfängen!«
(Aus der Einleitung von Paul U. Unschuld)