Die Gefangenschaft traumatisierte unzählige Soldaten im Zweiten Weltkrieg, nicht nur auf deutscher Seite. Insgesamt fünf Millionen sowjetische Soldaten gerieten in die Hand des deutschen Feindes. Mehr als zwei Drittel von ihnen starb in der Gefangenschaft. Ihr Schicksal spielte in der Erinnerung der kriegführenden Nationen jedoch nur eine untergeordnete Rolle. In der Bundesrepublik Deutschland dominierte die Erinnerung an die eigenen vermissten und getöteten Soldaten. Im kollektiven Gedächtnis der Sowjetunion hingegen kamen die in Gefangenschaft geratenen Soldaten der Roten Armee nicht vor – sie galten als Verräter und Parias. Fjodor Ivanovič Čumakov, selbst Gefangener in Deutschland, berichtet über seine Kriegserlebnisse: von den verheerenden sowjetischen Niederlagen 1941, über die Schlacht um Stalingrad bis zu seiner Gefangennahme. Anschaulich beschreibt er die Erfahrung von Durst und Hunger, den Tod der Mitgefangenen um ihn herum und die Gleichgültigkeit der deutschen Soldaten für das Geschehen. Sein Bericht endet jedoch nicht mit der Befreiung 1945. Denn die Rückkehr in das »Vaterland der Proletarier« gestaltet sich schwierig: Misstrauen und Ablehnung schlägt den Rückkehrern seitens der sowjetischen Militärbürokratie entgegen … Fast 50 Jahre vergehen, bis sich Čumakov dazu durchringen kann, seine Leidensgeschichte schonungslos offen zu legen. Und er gebraucht hierfür die deutsche Sprache!
Krieg und Gefangenschaft (1941–1946)
Herausgegeben und mit einem Vorwort versehen von Florian Mildenberger
von Čumakov, Fjodor Ivanovič
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Der russische Arzt Fjodor Ivanovič Čumakov, Gefangener in Deutschland, berichtet über seine Kriegserlebnisse.