Was sind das für Zeiten, wo
Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!«
Seit Bertolt Brechts Gedicht »Rede an die Nachgeborenen« haben sich die Zeiten gewandelt. Heute ist es kein Verbrechen mehr, über Bäume zu sprechen, sondern geradezu eine Notwendigkeit,
wird uns doch tagtäglich vor Augen geführt, wie rasant die von uns Menschen verursachte Zerstörung der Wälder fortschreitet. Reden wir über den Schutz unserer Wälder, schließt das
keineswegs aus, auch und besonders über die von Menschen begangenen Untaten zu sprechen, sie nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Bei aller enthusiastischen Huldigung, die Michael Groißmeier dem im heimischen Garten stehenden, ihm von Kindheit an vertrauten Walnussbaum entgegenbringt, vergisst er nicht die in
seiner Heimatstadt Dachau im KZ gequälten und ermordeten Menschen. Über sein Entsetzen angesichts der Untaten, die einander anzutun Menschen fähig sind, tröstet ihn sein Walnussbaum hinweg, hilft er ihm, an diesem Ort der Gräuel und des Grauens sein Leben zuzubringen, schreibend und der Toten gedenkend.