Es ist sicher das am wenigsten bekannte Buch von Oskar Maria Graf, das hier nach 90 Jahren erstmals in einer Zweitauflage vorliegt. Erschienen im Schatten von »Wir sind Gefangene« gehört es mit seinen 14 »proletarischen Märchen« zu einer typischen Gattung der 1920er- Jahre, die nach der Zeit der Verbannung allenfalls noch in der DDR auflebte: Statt »es war einmal« des traditionellen Märchens hat man diese Dichtungsart auf die Formel »es wird einmal sein« gebracht. Seiner Tochter Annemarie gewidmet und von seinem späteren Schwager Manfred Georg mit einem bewegenden Graf-Porträt bevorwortet steht es als Familiendokument singulär im Gesamtwerk des großen deutschen Erzählers. Das Nachwort von Herausgeber Ulrich Dittmann geht auf die nach Vertreibung ihrer Autoren abgebrochene Gattungsgeschichte des Märchens ein und erläutert Grafs besondere Vielfalt in Stoffen und Darstellung, die bis heute ihre zum Teil traurige Aktualität bewahrt hat.
Licht und Schatten
Eine Sammlung zeitgemäßer Märchen
von Graf, Oskar Maria
12,90 €
13. Band der Oskar Maria Graf-Reihe
ISBN 978-3-86906-959-3 Kategorien: Bayern, Belletristik (Bayern) Schlagwörter: edition monacensia, Oskar Maria Graf, Starnberger See Seiten: 92 Ausstattung: Paperback
Graf, Oskar Maria
Oskar Maria Graf wurde 1894 in Berg am Starnberger See geboren. Von 1911 an lebte er als Schriftsteller in München. Mit seinem Roman »Wir sind Gefangene« gelang ihm 1927 der Durchbruch. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging er nach Wien, wo er mit seinem berühmten »Verbrennt mich!«-Aufruf gegen das NS-Regime protestierte. Ab 1938 lebte er in New York, wo er das Buch seiner Herkunft und mit ihm ein Stück deutscher Geschichte schrieb : »Das Leben meiner Mutter«. Oskar Maria Graf starb 1967 in New York.