Der Autor nennt seine neuen Gedichte »Nachlese«. Man könnte sie auch »Spätlese« nennen, da der Autor, im hohen Greisenalter, seine Gedanken, die ihn Zeitlebens bewegten, zu letzten Versen kelterte; die Unwägbarkeiten des menschlichen Lebens, seine Sterblichkeit und die Hoffnung auf ein Weiterbestehen im Jenseits; die Schönheit und Gefährdung der Natur, aber auch Erinnerungen an schlimme Erlebnisse in der Kindheit, die Bedrohung mit dem Tod durch Erschießen; die Todesfuhren aus dem KZ seiner Heimatstadt Dachau, die der Zehnjährige mitansehen musste. Der Vergleich mit der Spätlese der Weintrauben liegt nahe. Auch später Wein mundet und erfreut.
»Näher als die metaphernreiche oder die expressive Bildsprache liegt Groißmeier eine fast unterkühlt anmutende Gedankenlyrik. In ihrem Grenzwert nimmt sie die Form reiner Evokation der japanischen Kurzlyrik an, in der Groißmeier auch in Japan anerkannte Meisterschaft erreicht hat.«