»Ich wollte, der Starnbergersee
und der Bodensee wären eins!«
Dieser Seufzer der Wittelsbacher Prinzessin Therese (1850-1925) entsprang ihrer lebenslangen Zerrissenheit zwischen zwei Welten, dem kräftezehrenden Spagat zwischen dem durch höfische Etikette, durch Kindes- und Standespflichten eingeschränkten, ungeliebten Leben in der väterlichen Residenz in München und dem in verführerischer Muße zu wissenschaftlichem Forschen und schriftstellerischem Schreiben angelegten Dasein in Lindau. Als die vehemente Pazifistin es bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs vorzieht, die Kriegseuphorie der Hauptstadt ganz zu meiden und die »Villa AmSee« in Lindau zu ihrem ständigen Wohnsitz zu machen, bedeutet das für sie eine einschneidende Lebenswende. Unter Verzicht auf wissenschaftliche Betätigung engagiert sie sich im Roten Kreuz, richtet auf ihrem Grundstück ein Lazarett ein und erlebt Kriegsende, Revolution und Ende der Monarchie in Lindau, ihrem liebsten Fleck auf dem Erdenrund.