Enjott Schneiders Komponieren kennt keine Grenzen: In seinem Werkverzeichnis finden sich ebenso eine Fußballoper wie Symphonien, Orgelmeditationen wie große Oper, Kammermusik und Oratorien. Er sieht keine Grenze zwischen alt und neu und auch keine zwischen den verschiedenen Kulturen der Welt. Seine Musik lässt sich ebenso von Gesualdo wie von Mozart oder Schubert inspirieren. Die europäisch-deutsche Musiktradition stellt sie in den Dialog mit der Musik der ganzen Welt. In Schneiders Partituren finden sich chinesische Instrumente wie Sheng oder Dizi. Als wohl erster europäischer Komponist vertonte er in seiner Oper Marco Polo ein chinesisches Libretto.
Enjott Schneiders Musik ist im Konzertsaal, in den Soundclouds und auf CD präsent. Am Anfang seines großen Publikumserfolgs stand die Filmmusik zu Joseph Vilsmaiers Spielfilmen Schlafes Bruder und Herbstmilch. Heute werden seine Symphonien und Konzerte auf der ganzen Welt gespielt. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in Russland und China erfreut er sich großer Bekanntheit.
Dieser Band der Reihe »Komponisten in Bayern« versucht, das umfangreiche Werk Enjott Schneiders zu erschließen und erste Wege zum Verständnis seiner Musik zu eröffnen. Neben der Beschreibung von einzelnen Genres wie Musiktheater, Filmmusik oder Vokalmusik stehen Kompositionsprinzipien im Mittelpunkt, die für Schneider zentral sind, nämlich mit Musik zu erzählen, mit Musik oft verschüttete kulturelle Schichten der nahen und fernen Vergangenheiten wieder bewusst werden zu lassen und mit Musik, Kulturen der ganzen Welt erfahrbar zu machen.