Gustav Mahler verehrte kaum einen Komponisten so sehr wie Beethoven. Zugleich war er einer Originalitätsästhetik verpflichtet und fest überzeugt von der Notwendigkeit musikalischen Fortschritts. Sein künstlerisches Wirken als Komponist und als Dirigent stand deshalb in einem Spannungsfeld zwischen der Orientierung an seinem Idol und dem Antrieb, auf die nicht zuletzt von Beethovens Musik ausgelösten vielfältigen künstlerischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts zu reagieren und diese weiter voranzutreiben. Beethovens Erbe würdig anzutreten, bedeutete für Mahler weniger, konkrete Elemente dieses fast hundert Jahre zuvor entstandenen musikalischen Materials aufzugreifen oder insgesamt Beethovens kompositorische Ideen zu adaptieren, sondern vielmehr, dessen progressive Haltung gegenüber seinen Vorgängern zum Vorbild zu nehmen.
Mahlers Doppelfunktion als Komponist und Dirigent eröffnet eine einzigartige Perspektive auf seine künstlerische Beziehung zu Beethoven: Denn seine bisher kaum untersuchte kompositorische Beethoven-Rezeption und seine gut dokumentierte Tätigkeit als Beethoven-Dirigent lassen sich nicht isoliert voneinander, sondern erst in ihrer Wechselwirkung mit dem großen Vorläufer, vollständig begreifen.
Gustav Mahlers Beethoven-Rezeption
von Layer, Johann
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Kategorie: Neuerscheinungen Schlagwörter: Beethoven, Mahler, Sinfonik, Rezeptionsgeschichte Seiten: 414 Ausstattung: Hardcover Leseprobe
Layer, Johann
Johann Layer ist Mitarbeiter im künstlerischen Betriebsbüro und der Dramaturgie der Symphoniker Hamburg.