Luisa und Konstantin sind ein Ehepaar. Sie lehrt Philosophie an der Uni, er ist Jurist. Gemeinsam wollen sie drei Tage in ihrer Lieblingsstadt Verona verbringen. Ihre Beziehung befindet sich in einer tiefen Krise. Luisa scheint sich Konstantin immer weiter zu entziehen und zu entfremden. Er befürchtet, dass sie eine Affäre hat. Gleichzeitig ist ihm sein Beruf mehr und mehr verleidet. Heimlich hat er begonnen, gegen Schlaflosigkeit und Todesängste Gedichte zu schreiben. Ein Gedicht bezieht sich auf Pisanellos Madonna, die Konstantin tief verehrt und die nach einem früheren Kunstraub gerettet werden konnte. Der Versuch des Ehepaares, sich auszusprechen, scheitert. Die vertraute Stadt Verona entzieht sich ihrem Blick mehr und mehr. Die Reise wird zum Labyrinth und stellt ihr Leben auf den Kopf. Am Ende wird nichts mehr sein, wie es war.
»Die Novelle ist ein verdammter Pageturner, der mich gestern den halben Tag gekostet hat. Eine Krisenreise ins prächtige Verona mit Konstantin, trauriger Pisanello-Madonna, anmutiger Wachtel und unverhoffter Begebenheit … Also, sie funktioniert! An keiner Stelle hätte ich sagen können, wie’s weitergeht. Ludwig Steinherr ist untadelig prosasicher, frei von der Steifheit, die viele Lyriker in dieser Form befällt: Alles fließt einfach und organisch, die Sätze treffen, alles ist unmittelbar da, die widersprüchliche Welt mit ihren Bedrohungen und der Segen der Poesie: Sich sozusagen dem Tod davonzuschreiben. In einen künstlerischen Tod, der tieferes Leben bedeutete (S. 19). So ist es!«
(Petra Morsbach)