Dass es zum Singen einen Körper braucht, ist eine Binsenweisheit. Doch wie steht es genau um das Verhältnis von Körper und Gesang? Das Buch widmet sich der Frage in der Zeit um 1900, als Populärwissenschaften und Reformbewegungen sowohl auf moderne Körperideale einwirkten als auch auf ein Gesangsideal, dessen Spuren sich womöglich noch bis heute nachverfolgen lassen.
Detaillierte Betrachtungen verschiedener Schulen, angefangen bei jenen von Ferdinand Sieber und Manuel García über Lilli Lehmann und Hugo Goldschmidt bis hin zu Karl Scheidemantel, arbeiten exemplarisch heraus, wie sich der Körperdiskurs der Moderne in die Idealvorstellungen der Autorinnen und Autoren einschrieb. Dabei wird unter anderem auch deutlich, warum die kontroversen Debatten um das Register unaufgelöst bleiben mussten, wie sich allgemeine gesellschaftliche Tendenzen zur Rationalisierung, Individualisierung, Normalisierung und Naturalisierung des Körpers auf Klangvorstellungen und Interpretation auswirkten und letztlich auch, warum Gesangsschulen, indem sie den Körperdiskurs aufnahmen, selbst wiederum Körpervorstellungen produzierten.
Wie Körper Schule macht
Eine Studie zur Gesangstechnik im Körperdiskurs an ausgewählten Gesangsschulen um 1900
von Hähnel, Tilo
29,00 €
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ISBN 978-3-96233-290-7 Kategorien: Sachbuch, Technologien des Singens Schlagwörter: Musik, Gesang Seiten: 212 Ausstattung: Paperback
Hähnel, Tilo
Die Musikforschung | »Tilo Hähnels höchst lesenswerte Studie bietet eine differenzierte Perspektive auf einen relevanten, bislang zu wenig erforschten Gegenstand.« Kilian Sprau, 2023/1 |
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