Hören wir mit den Ohren oder mit dem Gehirn? Wie hängen Zuhören und Achtsamkeit zusammen? Lässt sich Singen durch Zuhören üben? Warum benutzten Automechaniker ein Stethoskop? Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem ›Hören‹ und ›Zuhören‹, zwei Arten der Audition, die für verschiedenste menschliche Wahrnehmungs- und Erkenntnisvorgänge essenziell sind?
Diesen und anderen Fragen gehen in (Zu-)Hören interdisziplinär Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichsten Forschungs- und Anwendungsbereichen nach. Während die kritische interdisziplinäre Diskussion aus medizinischer, psychologischer, pädagogischer, sprachwissenschaftlicher und wissenschaftsgeschichtlicher Sicht die Wahrnehmungs- und Funktionsüberschneidungen zwischen dem ›Hören‹ und ›Zuhören‹, den Sinnen und der Kognition ausweist, verdeutlichen die musikwissenschaftlichen Beiträge überdies, dass es sich bei den Modi des »(Zu-)Hörens« zwar um Konstanten unserer abendländischen Kulturgeschichte handelt, die aber in verschiedenen sozialen und kulturellen Kontexten dennoch unterschiedliche Ausprägungen erfahren haben. Dadurch eröffnen sich unter anderem folgende Fragestellungen: Wie alt ist die Praxis des ›stillen‹ Zuhörens im Konzertsaal? Hat jede Phase in der Musikgeschichte auch ihr eigenes Epochen-Ohr herausgebildet?
Dieser Titel erscheint im Dezember 2018.